Sensation im letzten Rennen: Linus Straßer erzielt Bronze bei der WM
Saalbach-Hinterglemm – Was für ein unglaublicher Moment! Nach einer enttäuschenden Ski-Alpin-WM aus deutscher Perspektive sicherte sich Linus Straßer (32) im abschließenden Rennen in Saalbach-Hinterglemm Bronze im Slalom.
Im zweiten Durchgang profitierte der Deutsche von dem Ausfall des Spitzenreiters Clement Noel, der als Letzter an den Start ging, den Slalom-Kurs aber nicht bewältigen konnte und somit ausschied.
Der Schweizer Loic Meillard errang Gold, während der Norweger Atle Lie McGrath sich Silber holte. Nach dem ersten Durchgang belegte Straßer den fünften Platz, konnte sich im Laufe des Rennens noch mit Timon Haugen verbessern.
"Im Ziel war ich mir nicht sicher, ob mein Ergebnis ausreichen würde. Das war nicht der Lauf, in dem ich als Favorit gelte und denke: 'Nichts kann mich mehr aufhalten'. Ich war überzeugt, dass Noel noch alles geben würde – aber so anspruchsvoll ist der Slalom. Zum Glück hat es mir gepasst", erläuterte er nach der Siegerehrung im Zielbereich im Interview mit dem ZDF.
Mit seinem Erfolg bewahrte Straßer das deutsche Team vor einer großen Blamage, denn es wäre erstmals seit 18 Jahren ohne eine Medaille bei einer WM geblieben. Zwar boten sich einige Gelegenheiten, jedoch war vor allem das Ausbleiben einer Medaille in der Team-Kombination der Damen besonders schmerzhaft.
Alpine Ski-WM: Linus Straßer zeigt wenig Emotionen und erklärt seinen Fokus
Unmittelbar nach seinem Medaillengewinn machte Straßer deutlich: "Für mich ist es so, dass ich das halbe Jahr fern von meiner Familie verbringe – das mache ich nicht allein für den Deutschen Skiverband. Er schafft mir hervorragende Voraussetzungen, aber ich kämpfe für mich selbst, nicht nur für ihn", erklärte der Münchner.
Seine Frau und die kleine Tochter verfolgten den überraschenden Medaillengewinn live vor Ort. "Nachdem ich den zweiten Durchgang gesehen hatte, spürte ich einen richtigen Adrenalinschub. Es war ein Lauf, bei dem ich so richtig in die Vollen gehen wollte, in der Überzeugung, dass sich daraus etwas Großes entwickeln könnte", berichtete Straßer nach dem Rennen.
Starke Emotionen kamen dabei aber zu kurz, wie der 32-Jährige auch begründete: "Die Saison war hart, und ich habe mir angewöhnt, weder in die eine noch in die andere Richtung überzureagieren. Als Leistungssportler macht mir das das Leben etwas leichter."
Für Straßer persönlich bedeutet Bronze einen bedeutenden Erfolg, doch verdeckt es nicht das insgesamt enttäuschende Abschneiden des DSV-Teams. Mit Emma Aicher (21) hat die Auswahl jedoch eine vielversprechende Nachwuchssportlerin in ihren Reihen.
Erstmeldung um 14:24 Uhr, aktualisiert um 14:42 Uhr.